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Neuerscheinung November 2020:

Sind wir das Produkt unserer Erziehung, unserer Umwelt, oder sind uns Stärken und Schwächen in die Wiege gelegt? Das ist eine Frage, die allen Familienromanen zugrunde liegt. Darauf gibt es keine letztgültige Antwort, aber die Enträtselung der familiären Zusammenhänge ist immer wieder spannend. In Renate Tebbels Roman „Die grüne Schatulle“ wird deutlich, wie sehr das Schicksal des Einzelnen von zeitgeschichtlichen Ereignissen geprägt wird. Das Buch folgt den Lebensspuren von vier Generationen von 1900 bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach Tolstoi ist jede Familie auf eigene Art unglücklich, und die „Schatulle“ zeigt, dass dieses Unglück auch zu tun hat mit gesamtgesellschaftlichen Ereignissen. Dazu gehört das wechselvolle Verhältnis der Geschlechter, Krieg und Verfolgung und nicht zuletzt einer Pandemie, wie sie nach dem Ende des ersten Weltkriegs unter dem Namen „spanische Grippe“ unzählige Menschen in aller Welt dahinraffte: 

„Hohes Fieber, rote Wangen, eine schweißnasse Stirn, so liegt Clärchen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Am Abend sitzt Vater Heinrich an ihrem Bett, hält ihre Hand und erzählt, dass die Pferde Schorse und Minchen ein gutes Zuhause gefunden haben. Doch die Bewegungen der Kranken nehmen zu, eine schreckliche Unruhe befällt sie, ihre Augen flehen und suchen Abhilfe. Nicht auch noch Clärchen! Seit vergangenem Jahr sind schon Hunderttausende an dieser Grippe gestorben, und es scheint vor allem junge Leute zwischen 20 und 40 Jahren zu treffen. Kurz nach Mitternacht steht Heinrich auf. Gott gebe es, dass Clärchen wieder gesund wird. Er trocknet ihr den Schweiß von der Stirn, die Atmung wird langsam und ruhiger. Plötzlich beginnt Clärchen zu sprechen: ‚Ich kann noch nicht kommen, Mutti, bringt sie hervor. Vater Heinrich sagt schluchzend:‘Es ist die Krise‘.“

16,95.- ISBN 978-3-00-067164-7

In Vorbereitung: „Die Fremde ist herrlich….

solange es eine Heimat gibt, die wartet“

Erika Mann, Ein Leben in zwei Welten

Anfang 2023 erschienen: Erika Mann und ihr Klinikaufenthalt in Höllriegelskreuth, Sommer 1954.

„Ob es dieses Mal gelingen wird? Immerhin ist die Schlafkur eine revolutionäre Behandlung. Fünf bis zehn Tage seliges Vergessen mit Sominifen. Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Schmerztabletten. Man zieht sich aus, geht ins Bett und wacht Tage später auf. Ausgeruht, geheilt, wie neu geboren…Eng an die Wand gepresst, ihren Hut auf den Knien, saß Erika Mann im Empfangsraum der Höllriegelskreuther Klinik, die ihr ein für allemal zu einer gesünderen Lebensweise verhelfen sollte…“

In dieser Romanbiografie wird der Klinikaufenthalt von Erika Mann in Höllriegelskreuth dargestellt, aber diese vier Wochen werden unversehens zu einer Bestandsaufnahme ihres Lebens…